Dienstag, 26. August 2014

Die letzten Tage vor dem Abflug

Drei Tage bleiben uns noch, bevor es ins „Outback“ geht. Nachdem unser Autoverkauf so zügig über die Bühne gegangen ist, haben wir am Sonntag Zeit für eine kleine Wanderung. Wir fahren ins „Chena Hot Springs-Tal“, lassen das Auto auf einem Parkplatz stehen und nehmen den 14-km-Trail zu diesen Hot Springs unter die Füsse. Der Weg ist wunderschön, das Wetter sonnig, die Temperatur angenehm, die Aussicht toll und die Vorfreude auf die nächsten vier Wochen gross. Wir wissen, dass wir am Ziel dieser Wanderung entweder auf unser Glück als Autostopper vertrauen oder aber dann den ganzen Weg wieder zurücklaufen müssen. Wir tun ersteres und laufen auf der Strasse Richtung Parkplatz zurück. Die erste Meilenangabe am Strassenrand lässt uns wissen, dass es bis zum Parkplatz rund 20 km sind. Viel Öderes als einer Strasse entlang zu marschieren gibt es ja kaum. So halten wir bei den spärlichen Fahrzeugen, die an uns vorbeifahren, jedes Mal hochmotiviert unsere Daumen in die Höhe. Fünf fahren in der ersten Viertelstunde vorbei, dann haben wir Glück. Ein Kleinbus, der zuerst an uns vorbeigefahren ist, kehrt um und lädt uns auf. Dankbar lassen wir uns die 15 Minuten zum Parkplatz chauffieren. Es hätte ein langer und langweiliger Marsch werden können … . 

Seit einigen Tagen hat Adi ein Problem mit seiner geliebten Fotokamera. Wenn er durch den Sucher schaut, kann er nicht mehr richtig fokussieren. Gott sei Dank wird das Bild dann trotzdem scharf. Aber es ist halt doch irritierend. Deshalb suchen wir in Fairbanks ein Fotogeschäft auf und Adi erklärt das Problem. Die Mitarbeiterin meint lächelnd, er solle doch das Korrekturrädchen für Brillenträger wieder auf null zurückdrehen ;-). Wenn nur alle Probleme so einfach zu beheben wären … 

Als wir am Freitag hier in Fairbanks angekommen sind, haben wir die beiden Anbieter für Satellitentelefone aufgesucht. Doch – oh Schreck – bei beiden sind alle Telefone weg. Es sei halt Jagdzeit, wird uns gesagt. Der zweite Anbieter gibt uns dann eine Internetadresse, bei welcher wir vielleicht noch eines erhalten könnten. Adi merkt, dass ich diese Unsicherheit sehr uncool finde und setzt alle Hebel in Bewegung, um doch noch so einen Knochen ergattern zu können. Auf seine Mailanfrage kommt ein automatisches Antwortmail zurück, dass seine Anfrage am Montag wieder bearbeitet werde. So langsam läuft uns die Zeit davon …

Am Montagmorgen dann die ersehnte Antwort von Bill – jedoch nicht mit dem erhofften Inhalt. Er habe zwar ein Telefon für uns, doch FedEx könne es nicht in der für uns nötigen Zeit nach Fairbanks liefern. Es könne gut sein, dass das Telefon erst am Donnerstagabend hier eintreffe. Adi mailt zurück, dass er es direkt zu unserer Charter-Fluggesellschaft hier in Fairbanks schicken solle. Wir fliegen zwar am Donnerstagmorgen nach Bettles, von dort aus aber erst am Freitag weiter in die Wildnis. So besteht die Chance, dass das Telefon uns noch rechtzeitig nach Bettles nachgeschickt werden kann. Puh, ist das aufreibend! Und die Aussicht, ohne diese letzte Sicherheit unterwegs zu sein, versetzt mich nicht gerade in Hochstimmung. Auf Adis Mail hin geschieht dann gar nichts mehr. Bill antwortet weder auf Mails noch auf Anrufe auf seine Büro- bzw. Natelnummer. Wir können nichts weiter machen als abwarten und bei Wright Air anzukündigen, dass sie uns evtl. ein Satellitentelefon hinterherschicken müssen. Auch dort treffen wir wieder auf sehr hilfsbereite Menschen. Als die Mitarbeiterin die Adresse und Telefonnummer des Satelliten-Telefon-Anbieters notiert, meint sie, das sei aber keine Vorwahl von Anchorage. Bis jetzt sind wir nämlich davon ausgegangen, dass der Anbieter in Anchorage stationiert ist. Nicht schlecht staunen wir, als wir erfahren, dass es sich um eine Adresse in Nashville (Tennessee) handelt. Und nun ist auch klar, weshalb das Telefon nicht am nächsten Tag schon hier sein kann.
Jedenfalls erhalten wir heute Morgen dann das erlösende Mail von Bill, dass das Telefon unterwegs sei und voraussichtlich am Donnerstag in Fairbanks eintreffe. 

Nun müssen nur noch Philipp und René gut in Fairbanks ankommen und dann kann es los gehen. Mitten in der Nacht erhalten wir ein sms, dass die beiden in Frankfurt sind und auf den Weiterflug nach Anchorage warten, der zwei Stunden Verspätung hat. Das muss nicht unbedingt schlecht sein, konnten wir uns doch in derselben Situation in die Business Class upgraden lassen. Hoffentlich gelingt ihnen das auch. In Anchorage müssen sie dann scheinbar das ganze Gepäck mitsamt Boot auschecken und für den Weiterflug nach Fairbanks bei der AlaskaAir wieder einchecken.

Hej Jungs, haltet durch: Ihr könnt euch nachher während vier Wochen von den Reisestrapazen erholen J. Und ihr könnt euch freuen: Das Willkommensplakat ist gemalt und das Bier kühl gestellt …
Wir freuen uns auf eure Ankunft und auf eine unvergessliche und tolle gemeinsame Paddeltour!  
 
Das wird für die nächsten vier Wochen unser letzter Blogeintrag sein. Danke all jenen, die mit uns mitgefiebert, -gelacht, und manchmal vielleicht auch –gelitten haben. Für eure Mails, sms, WA, eure mentale Unterstützung. Wir freuen uns bereits jetzt, euch alle wieder zu sehen!!! Take care und bis bald 
 

Simi & Adi
 
 
 
 
 

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