Montag, 25. August 2014

Wenn Blicke töten könnten vs Harmonie an Deck

Der Himmel ist zwar noch etwas wolkenverhangen, doch wir sind guten Mutes, dass morgen ein strahlender Tag sein wird. Warum? Weil wir schön ausgegessen und positive Gedanken zum Wettergott gesandt haben. Wir kuscheln uns in unsere Daunenschlafsäcke und nehmen noch eine Kappe Schlaf. Morgen geht’s um 0500 Uhr früh aus den Federn, da wir um 0600 Uhr am Dock der Fähre sein müssen. Zwar ist immer noch nicht ganz klar, ob wir mit der Fähre mitfahren können, da wir auf der Standby-Liste stehen. Doch die Chancen sollten laut der Schalterdame bei 99,9% liegen, was wir als definitiv verstehen. „Gute Nacht Simi, schlaf gut und träum was Schönes!“ – Doch was ist denn das? Ein junges Pärchen neben unserem Zelt scheint noch nicht müde zu sein. Sie hat wohl das Gefühl, die neue Lady Gaga zu sein, nur dass sie die Töne nicht trifft, was wiederum gaga tönt. Er muss Arthrose in den Fingern haben, denn seine kläglichen Versuche auf der Ukulele sind Gift für meine empfindlichen Ohren. Verständnis für die Mitmenschen haben, Rücksicht nehmen, Andersartig Sein akzeptieren. Ich als Heilpädagoge bin mir da einiges gewöhnt, doch auch ich habe eine Schmerzgrenze. Als das Gejaule um 0100 Uhr immer noch nicht aufhört, stehe ich auf. Die lästigen Musikanten von Luzern wissen, was dann kommt. Ich glaube, in solchen Momenten strahle ich wilde Entschlossenheit aus, meine Blicke räumen dann alles aus dem Weg, was Krach macht! Wir sind schliesslich auf dem Weg in die Stille!!! Ich muss nicht einmal etwas sagen, schon meint das verkannte Talent: „Ok, ok, I stop it!!“ Ich stimme dem schweigend zu, sende einen letzten bösen Blick dem Ukulelequäler zu und verkrieche mich wieder im Zelt. Es verbleiben noch vier Stunden Schlaf, bis der Wecker schrillen wird, doch endlich herrscht wieder Stille…

Etwas gerädert stehen wir pünktlich um 0600 Uhr vor dem Fährhafen. Wir sehen aus wie zwei Chinesen; gaaanz kleine Augen. Diese werden aber vor Freude umso grösser, als der (Entschuldigung, es ist schon wieder ein Drache) Fährdrache uns von der Standby-Linie auf die Fähre lotst. Trotz Simis Resistenz gegenüber Autoritätspersonen (oder solchen, die es zu sein glauben), der Einparklotse kann deuten und weibeln wie er will, parkt sie unser Gefährt gekonnt in eine kleine Nische.



Mit Kaffee und Pancake bewaffnet begeben wir uns auf Upperdeck. Einmal mehr begrüsst uns ein wunderschöner Morgen. Es wird eine sehr erholsame und eindrückliche Überfahrt nach Whittier.


Zwischenzeitlich werden wir von Seehunden, Orcas und Eisbergen eskortiert. Ich kann trotz Müdigkeit kaum den Finger vom Auslöser nehmen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ein Bild schöner als das andere. Mal ist die Landschaft eher melancholisch, dann wieder verspielt, gespickt mit mächtigen Gletschern, welche ins Meer kalbern. Einfach nur toll!!
 
 
 
 
 
 
 
 
 












Sogar die Luftwaffe hält an diesem Tag nichts mehr am Boden und sie gibt uns eine kleine, private Flugshow, während andere, von der Schönheit der Natur ganz erschlagen, vor sich hindösen und das Spektakel verschlafen...

(Adi)







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