Eigentlich habe ich mir vorgenommen, heute etwas früher aus
den Daunen zu kriechen. Doch irgendwie ist’s heute so schön warm und gemütlich
im Zelt, dass ich das Aufstehen noch um eine Viertelstunde herausschiebe. Leise
plätschert draussen der Fluss vorbei und die ersten Vögel pfeifen ihr
Morgenlied. Es ist schön, einfach nur da zu liegen und den Geräuschen
zuzuhören. Keine Termine, welche anstehen, keine Vorschriften, welche ich
einhalten muss; Anarchie pur;).
Doch wie jeden Morgen bin ich neugierig, wie das
Wetter draussen ist. Also strecke ich den Kopf durch den Zelteingang und
erblicke einen mystischen Morgennebel über dem Fluss.
Schnell ziehe ich mich
an, packe die Kamera und gehe auf Motivsuche. Die Tipps vom Schwiegervater im
Ohr versuche ich, alles richtig zu machen: Beim Weitwinkelobjektiv ein Motiv im
Vordergrund haben, wechseln auf das Tele, kniend, liegend, halb im Handstand,
so macht Frühsport doch Spass!
Als weiteren Zeitvertreib und Nahrungsbeschaffung habe ich
meine Fischrute von zu Hause mitgenommen. Leider waren all meine Versuche, einen
leckeren Fisch zu fangen, bisher erfolglos. Langsam aber sicher beginne ich an meinen
Fischerfähigkeiten zu zweifeln. Oder liegt es daran, dass Simi mir keinen
Fischergruss auf den Weg gegeben hat? Um mich nicht dauernd bei ihr rechtfertigen zu müssen, (wie z.B. „heute war schlechte Sicht“ oder „die Wassertemperatur
stimmte nicht genau“) warum ich keine Fische fange, gehe ich heute auf
heimliche Übungsmission. Und ich staune nicht schlecht, als es nach dem
vierten Wurf an der Angel zupfte Geht doch! Leider ist es aber auch diesmal
nur etwas Seegras und dieses schmeckt einfach nicht so gut auf dem Grill. Ein
Blick zurück zum Zelt bestätigt mir, dass Simi noch schläft und ich noch etwas
Zeit habe, mich als richtigen Jäger und Ernährer zu profilieren.
Drei weitere
Würfe und schon wieder Seegras, äh, nein, das ist ein Fisch! Zuerst kann ich es
fast nicht glauben, doch als ich die Angelschnur einziehe, kommt er, etwas
widerwillig zwar, an die Wasseroberfläche. Puuh, ein Mordshecht, so wie bei der
Musikband „Patent Ochsner“, nur, dass er mich nicht reinzieht, sondern ich ihn
raus.
Wie auf Kommando kommt Simi aus dem Zelt und gemeinsam
freuen wir uns über unseren ersten Fisch. Simi übernimmt das Bannokbacken, ich
das Zubereiten des Fischs. Ich muss sagen und das ohne zu bluffen, es mundete
beides besser, als das Essen in der Business-class beim Hinflug. Ich freue mich
auf weitere, saftige Fische!!!
(Adi)
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