Dienstag, 26. August 2014

Brüllende Amis und ein weisser Riese

Weltbekannt ist der Denali-Nationalpark nicht nur wegen seiner Tier- und Pflanzenwelt, sondern auch wegen seinem riesigen, gigantischen Berg, welcher majestätisch in den Himmel ragt - der Mount McKinley oder auch Mount Denali genannt und 6168 Meter hoch. Laut den Aussagen der Parkranger können nur rund 20-30% aller Parkbesucher einen Blick auf den Koloss erhaschen, denn meistens ist der Gipfel nebelverhangen und somit nicht sichtbar. Heute wollen wir unser Glück versuchen und hoffen, freie Sicht auf den Gipfel zu haben. Doch bevor man überhaupt in die Nähe des Berges kommt, steht einem eine lange Bustour bevor. Mit Privatautos kann man den Park nicht befahren, was ökologisch gesehen auch absolut Sinn macht. So haben wir uns für die 0630 Uhr-Bustour angemeldet. Der Chauffeur, nennen wir ihn Wayne, begrüsst uns mit „Hello foxes, how are you today?“, gefolgt von einer viertelstündigen Anweisung, wie man sich auf der Bustour verhalten muss. Halt so voll Ami-style. Endlich setzt er sich hinter das Steuerrad und los geht’s. Wayne hört sich gerne erzählen und erklärt alles was sich links, rechts und voraus befindet. Ich muss schon sagen, dieser Bursche hat seine Hausaufgaben gemacht!

Plötzlich ein Schrei! „Stopp, nine o'clock, Dallsheep“! Ich zucke zusammen, meine Trommelfelle vibrieren und ich stelle mich darauf ein, dass eine ganze Herde Dallschafe auf uns zu rennt. Allgemeine Hektik bricht aus und die Kameras werden hervorgerissen. Wo, was, wie viele? Dann die Entwarnung von Wayne: Nein, nein, das ist nur ein weisser Stein. Auf jeder Tour wird hier geschrien. – Der stämmige Brüller von vorhin zieht etwas zerknirscht den Kopf ein; mir soll’s recht sein.

 Es wird eine lustige Fahrt mit vielen „Stopp!“s. Manche erfolgreicher, manche, na ja, Einige lernen’s halt nie. Jedenfalls sehen wir Karibus, Grizzlies und Elche.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Nachdem wir der Rangerin Alison bei ihrer Rangerstation ebenfalls noch einen guten Morgen zugerufen haben, fahren wir die Strasse mit ihren zum Teil recht ausgesetzten Passagen weiter. Nach einer scharfen Rechtskurve ruft Wayne erstaunt: „Ooh, das hätte ich heute nicht erwartet!“ Wir folgen alle gespannt seinem Blick und tatsächlich, vor uns ragt der Mount McKinley in den Himmel. Unglaublich, gigantisch, es gehen einem die Superlativen aus. Simi und ich sind im siebten Himmel, haben wir uns doch so gewünscht, dass wir diesen Berg zu sehen bekommen.
 


Ich fülle die halbe Speicherkarte mit Mount McKinley.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Nach der vierstündigen Hinfahrt, bei welcher Wayne zum Schluss noch vor aller Augen ein Erdhörnchen überfährt und meint, das sei nun Fuchsnahrung, sind wir froh, unsere Beine etwas vertreten zu können. Wir beschliessen, eine kurze Wanderung auf einen Hügel zu unternehmen. Oben angelangt ist die ganze Pracht des Nationalparks ersichtlich. Die Sonne leuchtet die Landschaft durch die Wolkenfetzen hindurch punktuell aus, was optisch fast ein wenig surreal aussieht.
 
Was soll man da noch sagen, geschweige denn schreiben? Geniessen, geniessen und nochmals geniessen. Wir legen uns in das weiche Moos und lassen die Natur auf uns wirken.

 
 
 
 
 
 
 
Erfüllt und gesättigt von dem Erlebten erreichen wir den Ausgangspunkt um 2000 Uhr. Ein langer Tag mit viel Vorgeschmack auf die weitere Reise…

(Adi)

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