Montag, 4. August 2014

Da, wo der Bär steppt

Von Chlaus Lötscher, dem eigentlichen Alaskaexperten, bekamen wir den Tipp, dass wir unbedingt das verrückte Hyder anschauen müssen. Hyder hat rund 100 Einwohner, zwei Restaurants, drei Guesthouses, eine Kunstgalerie, eine Post (mit Alaskatime) und ein Pub.

Man kann sich vorstellen, wie da der Bär steppt! Unseren 1. August feierten wir jedenfalls darin, zusammen mit ein paar besoffenen Arbeitern und ein paar mutigen, jedoch nur bedingt hörtauglichen Karaokesängern. Alles in allem aber war es amüsant und auch ohne Böller und Rauch brachten wir den Abend über die Runden.





Gefeiert haben wir nicht nur unseren Nationalfeiertag, sondern auch unsere erste Begegnung mit den knuddeligen Schwarzbären. Dazu muss aber gesagt werden, dass es etwas gestellt war. Es gibt unweit von Hyder eine Plattform, auf welcher man gegen ein kleines Entgelt (ist ja klar), zu fast 100% Bären sehen kann, die nach Lachsen fischen.

Es ist trotzdem sehr eindrücklich, diese kräftigen Tiere bei ihrer Jagd nach den fast 1m langen Hundslachsen zu beobachten. Aber gerade so spannend ist es auch, den Horden der Menschen zuzuschauen, welche leicht gehetzt von einem Ort des Steges zum anderen rennen. Die Extremsten haben Klappstühle und Objektive dabei, die sie kaum mehr selber schleppen können. Aber was soll’s, toll war es allemal!


 
Am nächsten Morgen sind wir das Tal auf Geheiss des kurligen Campingwarts weiter nach hinten gefahren. Es ist ein wunderschönes U-Tal, welches der Salmon-Gletscher herausgeschliffen hat. Eine kleine Naturstrasse führt immer leicht erhöht bis zu einem atemberaubenden Aussichtpunkt. Das Licht zum Fotografieren war zwar nicht mehr ganz perfekt, die Landschaft aber umso mehr. Und so geniessen wir einmal mehr erfüllende Momente der Stille und Musse.
 
Zurück auf dem Cassier-Highway merken wir plötzlich, dass im rechten hinteren Rad etwas wenig Luft ist. Hat unser unsichtbare Gegner wieder zugeschlagen? Bei der nächsten Raststätte pumpen wir nach und hoffen, dass es noch bis zur nächsten Werkstatt hält. Doch die Ortschaften sind so klein, dass man froh ist, wenn man die einzelnen Häuser überhaupt sieht, geschweige denn, dass es dort eine Garage hat. So kontrollieren wir all hundert Kilometer das Luftvolumen des Rades. Als wir auf unserem nächsten Campingplatz ankommen, läuft das Rad schon fast auf der Felge. Doch für solche Fälle sind wir ja bestens ausgerüstet. Flink wechseln wir das alte Rad mit dem in der ersten Woche erstandenen Ersatzrad. Dank Jim Harrisons Tipp, unbedingt ein Ersatzrad mitzunehmen, geht’s nun morgen weiter nach Norden.

Übrigens: Auf dem Weg hierher haben wir schon so viele Schwarzbären gesehen, dass wir gar nicht mehr anhalten, um sie zu fotografieren. Sie grasen friedlich am Strassenrand und lassen sich durch nichts aus der Ruhe bringen, ähnlich, wie bei uns die Kühe auf der Weide.

Jetzt freue ich mich noch auf das leckere Nachtessen, zubereitet von Simi. Anschliessend geht’s dann ab ins Zelt, welches wir auf einem perfekten Platz am Ufer des Kinaskan Lake aufstellen konnten.
 
(Adi)

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