Montag, 8. Dezember 2014

Der Bär vom Alatna

Im Unterschied zum Kobuk ist das Wasser des Alatna durch Sedimente getrübt und fliesst als träge braune Masse talwärts. Auch landschaftlich und von den Tieren her sind die beiden Flüsse nicht miteinander zu vergleichen. Die ersten vier Tage führen uns durch eine eindrückliche Berglandschaft. Der Fluss fliesst in einem grossen Talkessel und mäandriert so stark, dass wir manchmal das Gefühl haben, wieder talaufwärts zu paddeln. Tiere sehen wir in diesen Tagen keine.
 

Doch dann werden die Berge zu Hügeln und schliesslich die Hügel zu Ebenen. Und ab diesem Zeitpunkt sehen wir auch wieder Tiere.

 
 
 
 
 
 
 
 
Unglaublich eindrücklich ist die Begegnung mit dem einzigen Grizzly, den wir am Alatna sehen. René und Philipp legen kurz an, um ihren „Tank“ zu leeren, während Adi und ich weiter paddeln. Plötzlich stürzt ein Grizzly aus dem Unterholz, sprintet schräg über die Kiesbank am rechten Flussufer und legt dann einen filmreifen Ränzler hin. Er macht den Anschein, als sei er ziemlich gestresst, schnauft er doch wie ein Asthmatiker nach einem 12-Minuten-Lauf. 15 Meter vor uns schwimmt er durch den Fluss. Und auch mit meiner 3-4 in Physik ist mir klar, dass die Strömung uns in der Flussmitte aufeinander treffen lässt. Sachte paddeln wir rückwärts und können so den Abstand halten. Und wie um das Ganze noch zu toppen, schiesst in dem Moment ein Weisskopfseeadler vom Himmel und attackiert den armen
Bären aus der Luft. Zwei Angriffe muss er über sich ergehen lassen, bevor der Adler einsieht, dass leider kein Fisch im

Maul des Bären zappelt. Glücklicherweise hat Adi seine Kamera griffbereit und kann den magischen Augenblick festhalten. Auch als Beweismaterial – denn sonst hätte uns diese unglaubliche Begegnung wahrscheinlich niemand geglaubt …
 
(Simi)
 
 
 
 
 

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