Der Circle Lake ist etwa einen Kilometer lang und macht mit seiner Sichelform seinem Namen alle Ehre. In der einsetzenden Dämmerung werden wir von einem Biber begrüsst und sehen einen Elch, der uns - zur Salzsäule erstarrt – beobachtet. Er steht so still, dass wir uns lange nicht sicher sind, ob es sich dabei nicht um einen Baumstrunk handelt.
Laut Karte ist der Alatna
River etwa 1,5 Kilometer Luftlinie vom Circle
Lake entfernt. Wir sollten also noch vor Einbruch der Dunkelheit am Fluss
sein. Doch am Ende des Sees, wo wir den Ausfluss vermuten, ist nichts als
Schilf. Etwas ratlos schauen wir uns an. Die Ufer des Sees laden nicht wirklich
zu einer Übernachtung ein, bestehen sie doch nur aus Sumpf und eben Schilf.
Niemand von uns hat Lust, auf dem Wasser zu übernachten. Das ist die einzige
Situation, in der wir wirklich froh sind um unser GPS.
Damit finden wir den
verwachsenen Durchgang vom See in ein mächtiges Labyrinth aus Schilf, Sumpf und
umgestürzten Bäumen. Zwei Stunden mühen wir uns darin ab, müssen die Boote an
einigen Orten um die Kurven stossen oder über mit Ästen verbarrikadierte
Durchgänge ziehen. Vom anderen Boot sieht man teilweise nur noch die
Mützenzipfel der Paddler. Wäre es nicht so spät am Abend, könnten wir dieses
Erlebnis so richtig geniessen. Doch die Zeit drängt.
Endlich, kurz bevor wir
die Stirnlampen hätten hervorholen müssen, erreichen wir die kurze Portage, die
an den Fluss führt. Mit festem Boden unter den Füssen schlagen wir unser
Nachtlager auf, kochen dann noch schnell ein paar Teigwaren, bevor wir uns
gegen Mitternacht in unsere Schlafsäcke verkriechen.
Doch es wird für alle eine unruhige Nacht. Adi und Philipp
leiden unter Dünnpfiff und überreichen sich die WC-Schaufel im
Halbstunden-Takt. Ob sie ihre Mägen mit dem halbrohen Karibufleisch von Guy
überfordert haben? Oder ob sie einfach an ihre körperlichen Grenzen gestossen
sind ;-)? Jedenfalls ist die nächsten zwei Tage nicht an Aufbruch zu denken.
Die beiden Jungs kurieren ihre Magen-/Darmverstimmung aus, während René und ich
die Zeit zum Backen, Duschen, Haare waschen, Plaudern, Fischen und Geniessen
nutzen.
(Simi)
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