Montag, 8. Dezember 2014

Besuch aus der Luft

So etwa jeden zweiten, dritten Tag wird die Stille, die uns umgibt, vom Brummen eines Flugzeugs durchbrochen. Mal fliegt es höher, mal tiefer über unsere Köpfe hinweg. An diesem Tag allerdings ist das Geknatter so laut wie schon lange nicht mehr.

Wir haben soeben auf einer Kiesbank angelegt. Zuerst eigentlich in der Absicht, dort unser Nachtlager aufzuschlagen. Doch als wir merken, wie windig der Platz ist, beschliessen René und Adi, unser Nachtessen mit frischem Fisch aufzupeppen, während Philipp und ich weiterpaddeln wollen, um einen besseren Platz für die Nacht zu finden.

Bevor wir dies allerdings in die Tat umsetzen können, erscheint über uns ein blau-weisses Flugzeug. Wie üblich, winken wir dem Piloten freundlich zu. Doch kaum hinter den Baumwipfeln verschwunden, erscheint der Vogel auch schon wieder. Dieses Mal fliegt das Flugzeug knapp so über unsere Köpfe hinweg, dass wir meinen, den Luftzug zu spüren. Im Scherz sagen wir zueinander, dass der Pilot bei der nächsten Schlaufe sicher einen kurzen Kafistopp einlegen wird.

Und tatsächlich: Kaum ausgesprochen, setzt das Flugzeug zur Landung auf der knapp 100 Meter langen Kiesbank an. Nach höchstens 20 Metern steht der Metallvogel still. Kaum können wir auf dem nun stillstehenden Flugzeug den Schriftzug „State Trooper“ lesen, steigt auch schon ein uniformierter und bis an die Zähne bewaffneter Gesetzeshüter aus. Mit gemischten Gefühlen sehen wir ihn auf uns zukommen. Was der wohl von uns will? René hat seine Angelrute noch vor der Landung des Polizisten in aller Windeseile unter dem Gepäck versteckt. Schliesslich hat offiziell nur Adi eine Fischerlizenz und Gesetzesverstosse jeglicher Art werden in Amerika hart bestraft.

Der Uniformierte steht in gebührendem Sicherheitsabstand breitbeinig vor uns hin, spuckt erst einmal kräftig auf den Boden und erkundigt sich dann höflich, wie es uns gehe und was uns in die Wildnis von Alaska führe. Nach zehnminütigem Smalltalk steigt er wieder in sein Flugzeug, hebt ab, winkt uns noch einmal zu und entschwindet in die Weiten Alaskas.

(Simi)

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