Wir haben soeben auf einer Kiesbank angelegt. Zuerst
eigentlich in der Absicht, dort unser Nachtlager aufzuschlagen. Doch als wir
merken, wie windig der Platz ist, beschliessen René und Adi, unser Nachtessen
mit frischem Fisch aufzupeppen, während Philipp und ich weiterpaddeln wollen,
um einen besseren Platz für die Nacht zu finden.
Bevor wir dies allerdings in die Tat umsetzen können, erscheint
über uns ein blau-weisses Flugzeug. Wie üblich, winken wir dem Piloten freundlich
zu. Doch kaum hinter den Baumwipfeln verschwunden, erscheint der Vogel auch
schon wieder. Dieses Mal fliegt das Flugzeug knapp so über unsere Köpfe hinweg,
dass wir meinen, den Luftzug zu spüren. Im Scherz sagen wir zueinander, dass
der Pilot bei der nächsten Schlaufe sicher einen kurzen Kafistopp einlegen
wird.
Und tatsächlich: Kaum ausgesprochen, setzt das Flugzeug zur
Landung auf der knapp 100 Meter langen Kiesbank an. Nach höchstens 20 Metern
steht der Metallvogel still. Kaum können wir auf dem nun stillstehenden
Flugzeug den Schriftzug „State Trooper“ lesen, steigt auch schon ein
uniformierter und bis an die Zähne bewaffneter Gesetzeshüter aus. Mit
gemischten Gefühlen sehen wir ihn auf uns zukommen. Was der wohl von uns will?
René hat seine Angelrute noch vor der Landung des Polizisten in aller
Windeseile unter dem Gepäck versteckt. Schliesslich hat offiziell nur Adi eine
Fischerlizenz und Gesetzesverstosse jeglicher Art werden in Amerika hart
bestraft.
Der Uniformierte steht in gebührendem Sicherheitsabstand
breitbeinig vor uns hin, spuckt erst einmal kräftig auf den Boden und erkundigt
sich dann höflich, wie es uns gehe und was uns in die Wildnis von Alaska führe.
Nach zehnminütigem Smalltalk steigt er wieder in sein Flugzeug, hebt ab, winkt uns
noch einmal zu und entschwindet in die Weiten Alaskas.
(Simi)
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