Stille - und doch nicht nichts. Leise schlagen die Wellen an
das Ufer des Walker Lakes, sanft
rauschen die Blätter der Zitterpappel im schwachen Wind. Alles ist so
harmonisch und vollkommen. Ein Moment, den ich mir einverleiben möchte, wissend
jedoch, dass es nur ein Augenblick, ein kurzer Moment ist. Leise Trauer mischt
sich ein, da alles so vergänglich ist. Auf Dauer könnte dieser Moment tödlich
enden, denn der Winter steht vor der Tür. In der natürlichen Balance der Natur
stehen, und trotzdem der Jahreszeit und der Härte des Nordens ausgeliefert
sein. Ich möchte den Moment festhalten können, wie so oft, weiss aber auch,
dass dies nicht möglich ist. Freude, Vorfreude auf das bevorstehende Abenteuer,
vermischt mit Wehmut und Loslassen können.
Ich mache die ersten Schritte am Ufer entlang und lasse
meinen Blick über die nicht allzu weit entfernten Berge schweifen. Es ist
später Nachmittag und die erste Nacht in der Wildnis steht bevor.
Wettertechnisch ist‘s nicht gerade perfekt, ging vor kurzem erst noch ein
kühler Schauer über uns nieder. Das Zelt wird für die nächsten vier Wochen
unser Zuhause sein. Ein idealer Schutz vor dem Wetter, jedoch eine trügerische
Rückzugsmöglichkeit wenn’s um die Sicherheit vor den hier vorkommenden
Wildtieren geht. Ein einziger Tatzenhieb eines Grizzlys kann das ganze
Unterfangen gefährden und die allerschlimmsten Befürchtungen wahr werden
lassen. Doch ich bin ja ein Teil des Natursystems, ich vertraue voll und ganz
darauf.
Es wird allmählich kalt und der Hunger macht sich auch
bemerkbar. Es ist Zeit, Brennholz für das Feuer zu sammeln und mit dem Kochen
zu beginnen. Es ist schön zu wissen, dass wir vier volle Fässer mit Leckereien
dabei haben. Nichts ist nervender als ein knurrender Magen. Eigentlich sind wir
nicht aufs Fischen oder Jagen angewiesen. Jedoch können wir mit etwas Fisch die
Menus aufpeppen und im Übrigen macht das Fischen auch einfach Spass.
(Adi)
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