Vorsichtshalber beschliesse ich, einen „security-check“ zu machen. Es ist saukalt und ich schäle mich nur
ungern aus dem warmen Schlafsack. Vorsichtig strecke ich meinen Kopf durch die
Zelteingangsöffnung und sofort bin ich hellwach! Der Bär ist vergessen, ebenso
die kalte Temperatur. Nordlichter!
Es ist ein gigantisches Schauspiel. Im Osten ziehen die
Nordlichtfäden langsam über den sternenklaren Nachthimmel. Grünlich, gelbes
Licht, das immer heller wird. Wie ein Lichtvorhang weht es hin und her. Ich
wecke die anderen und sporne sie an, schnell heraus zu kommen. Simi steht als Erste
neben mir. Was nun folgt, ist nicht in Worte zu fassen. Das Nordlicht hat
weiter an Stärke zugenommen. Der ganze Himmel beginnt nun über uns zu
explodieren. Schubweise ergiesst sich das Licht wellenartig über den ganzen
Himmel. Jetzt wechselt die Farbe ins Rot. Unglaublich, unreal, magisch. Simi und
ich stehen nur da und staunen, unfähig, das Geschehen in Wort zu fassen. Der
ganze Zauber verschwindet so schnell, wie er gekommen ist. Zurück bleibt ein Gefühlsgemisch
aus Demut, Ehrfurcht und Freude. Wir können sehr gut verstehen, dass dieses
Phänomen bei den Naturvölkern extreme Ängste auslösen konnte. Unsere beiden
„Schlafmützen“ jedoch müssen sich vor nichts mehr fürchten. Als Philipp und
René nämlich endlich mit viel Gemurre aus ihrem Zelt kriechen, ist der
Hauptzauber vorbei. Doch auch sie kommen noch in den Genuss von ihren ersten
Nordlichtern. Gerne kehren wir aber nach einer Stunde wieder in unsere warmen
Schlafsäcke zurück. Dies war eine wunderbare Gutenachtgeschichte und ich
schlafe wie - ein Bär.
(Adi)
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