Montag, 27. Oktober 2014

Leinen los

Endlich!

Die Nahrungsfässer, die Seesäcke, der Sack mit dem Kochgeschirr, alles ist festgezurrt. Wir schieben unsere Kanus ins Wasser. Es entstehen kleine Wellen auf dem sonst spiegelglatten See. Es herrscht absolute Ruhe und trotzdem ist eine Spannung zu spüren. Es ist für mich immer wieder speziell, wenn ich mit einem Boot ablege. Der Moment vom Aufbrechen in ein Abenteuer ist jedes Mal verbunden mit einem Kribbeln. Das Alte zurückzulassen und sich ins Ungewisse aufmachen zu können. Dieses Spannungsfeld bewusst wahrzunehmen und sich ihm hinzugeben ist für mich so wertvoll. Vom Punkt des Lospaddelns an gibt es nur noch eine Richtung - flussabwärts. Und trotzdem ist der Weg nicht ganz vorgegeben. Jederzeit kann ich eine für mich optimale Linie wählen. Mal schwieriger, mal einfacher. Ganz abgestimmt auf meine Tagesform.

Und heute ist meine Tagesform bestechend! Das Paddel lässt sich butterweich durch das Wasser ziehen. Simis Schläge sind synchron den meinen und wir bilden eine starke Einheit. Es ist so schön und befreiend; endlich geht’s los!

Die Ausbootstelle vor der Stromschnelle ist schon bald erreicht und wir schleppen unsere siebzig Sachen zur 600m entfernten Einbootstelle. Diesen Weg laufen wir insgesamt drei Mal.
 
 
Dann geht die Reise auf dem Fluss weiter. Es folgen ein paar lustige Schwallstrecken im Wechsel mit ruhigen Abschnitten. Der Kobuk ist an manchen Stellen zu dieser Jahreszeit sehr flach. Da ist Vorsicht geboten, dass man nicht auf Grund läuft und das vollbeladene Boot auf eine Sandbank setzt. Es ist nämlich ein ziemliches Gezerre, wenn die hundertfünfzig  Kilogramm schwere Last anschliessend gegen die Strömung in tieferes Wasser bugsiert werden muss. Und es fuxt einen schon, wenn die anderen dann fröhlich winkend im Hauptstrom des Flusses an einem vorbei paddeln. Tja, doch schon bald sind auch wir wieder am Winken....
 
(Adi)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen