Montag, 21. Juli 2014

Ready for take-off

Nun sind wir also „on the road again“. Ab nach Kanada ins grosse Abenteuer. Was wird es bringen, wird es gelingen? Erst einmal den Flug nach Frankfurt geniessen, denn dieser dauert ja nur 40 min. Kaum Zeit, den Kaffee runterzukriegen. Der Pilot bringt eine saubere Landung hin, die Passagiere klatschen frenetisch. Und für uns beginnt die lange Zeit des Wartens auf den Weiterflug. Eigentlich wären es nur 2,5 h gewesen, doch der Anschlussflieger hat 2 h Verspätung. Tja, was macht man da? Herumsitzen, umherschauen, dösen, herumsitzen, herumschauen, dösen und das in der Endlosschlaufe.

Doch in unserem Fall hatte dieser Modus den Vorteil, dass sich die ungebrauchte Energie in unseren, ok, im Gehirn von Simi sammelte und sich zu einem perfekten Gedanken formte. Wie wäre es mit einem Upgrading unserer Economy-Plätze? Wir setzten uns ein Limit von 200 Euro pro Person, denn dies wäre es uns wert, die Beine auf dem 10h Flug strecken zu können. Gedacht, getan. Die Dame am Check-in-Schalter strahlte uns an und wir waren guten Mutes, dass es klappen würde. Als sie uns dann von der Economy-Class über die Premium Economy direkt zur Business-Class upgradete und dies für 200 Euro (anstatt der offiziellen 700 Euro) pro Person, waren wir mehr als glücklich. Und tatsächlich, man könnte sich an die Annehmlichkeiten der Business-Class gewöhnen!

Und da auch der Pilot sein Bestes gab, trafen wir fast pünktlich in Vancouver ein. Das Mietauto (vom Typ „Kleinwagen“) hatten wir schon im Voraus reserviert. Es musste nur noch abgeholt werden. Die Schalterdame hatte noch zwei Autoschlüssel auf der Theke. Sie wollte wissen, wieviel Gepäck wir hätten, worauf wir auf die zwei Handwagen, die mit je zwei grossen Gepäckstücken beladen waren, deuteten. Auf ihre Frage, ob der Fiat 500 (dreitürig) wohl reiche, hatten wir nur ein müdes Lächeln übrig … . Der zweite Schlüssel passte zu einem fünftürigen Toyota Yaris. Und so bugsierten wir alles in diese kleine Schachtel – für einmal nicht mit Geduld sondern zum Teil mit roher Gewalt. Navi sei Dank war der Weg zu unserem Appartement kein Problem. Unsere Unterkunft war ein Reiterhof, einfach, aber ruhig und logistisch gut gelegen. Ich glaube, es dauerte keine 10 Sekunden und wir beide haben an diesem Abend tief und fest geschlafen.

 

 


Express-Autokauf in Seattle

Dem amerikanischen Zöllner standen die Fragezeichen ins Gesicht geschrieben, als wir ihm erklärten, dass wir nun nach Seattle fahren, um uns ein Auto zu kaufen. Etwas ungläubig und skeptisch winkte er uns schliesslich durch. Trotz unserem Optimismus und all unserer Überzeugungskraft glaubte er nicht wirklich daran, dass wir als Ausländer dies alles in nur einem Tag erledigen könnten. Aber da kennt er uns eben nicht richtig…

Wie findet man auf der anderen Seite der Erdkugel am besten ein funktionierendes Auto? Dank der Craiglist! Da kann man bequem von der Schweiz aus die verschiedenen Angebote studieren und sich ein Bild machen, was in etwa zu welchem Preis auf dem Markt ist. Und – glaube es wer wolle – just zwei Tage vor unserer Abreise hat uns ein Inserat auf Anhieb überzeugt. Zwar war da nur eine Telefonnummer angegeben, doch ein sms und ca. 30 Minuten später hatten wir eine Antwort auf unsere Anfrage, ob das Auto bis am Dienstag zu reservieren sei … Unglaublich! Ohne einen Schritt zu machen, hatten wir unser Auto praktisch bereits gekauft.

Auf einem öffentlichen Parkplatz trafen wir uns nun mit unserer Autoverkäuferin. Sie hatte im Vorfeld von sich aus noch abgeklärt, welche Dokumente wir alle brauchen, damit wir in den Besitz eines Autos kommen konnten.

Nach einer kurzen Probefahrt waren wir überzeugt, dass dies der richtige Wagen für unsere Reise ist. So wie in einem richtigen Gangsterfilm zählten wir vor ihren Augen im abgedunkelten Wageninneren das Geld nochmals durch und übergaben ihr die Scheine. Im Gegenzug bekamen wir die nötigen Dokumente um das Auto „einlösen“ und eine Versicherung abschliessen zu können.  

Und so waren wir am Dienstagmittag stolze Besitzer eines Dodge Grand Caravan 2001. Oder jedenfalls fast. Die Übergabe war erst der 1. von 3 Teilen. Als weiteren Schritt kam der Gang zum Strassenverkehrsamt für die Immatrikulierung des Wagens. Auch da verlief alles nach Plan. Ich zwinkerte Simi zu und war frohen Mutes, dass wir schon bald zurück nach Vancouver fahren konnten. Doch es sollte noch etwas dauern, denn der letzte und schwierigste Teil stand noch bevor: der Abschluss einer Autoversicherung. Bei der ersten Versicherungsgesellschaft sagten sie uns, dass sie leider nur regionale Versicherungen abschliessen können. Gerne geben sie mir aber eine Telefonnummer, über welche ich eine internationale Versicherung kontaktieren könne. Und ja, ja, die können auch deutsch sprechen, yes, of course! Denkste, das arme Fräulein am anderen Ende versuchte wirklich alles, um mein Gestammel zu entschlüsseln. Schlussendlich gab auch sie auf und meinte, ich solle es bei einer regionalen Agentur versuchen. Hmmm, sollte es wirklich nicht klappen? Das wäre doch gelacht! Und so fuhren wir zur angegebenen Adresse. Die Zeit drängte etwas, da es doch auch schon 1600 Uhr war und die Büros um 1700 Uhr schlossen.

Und da war sie, unser Versicherungsengel Jessica! Nachdem wir unser Anliegen vorgebracht hatten, lachte sie erst einmal und meinte: Schauen wir mal, was wir da machen können. Es sollte eigentlich gehen.
 
Extrem hilfreich war, dass Simi im Voraus alle wichtigen Dokumente wie int. Führerausweis, Versicherungsnachweise auf Englisch usw. zusammengestellt hatte und wir sie vorlegen konnten. Jessica telefonierte, recherchierte und erklärte uns mit einer Engelsgeduld jede Frage. Schlussendlich drückte sie Enter und der PC druckte unsere Versicherungspolice aus. Das schönste Druckergeräusch, welches ich je gehört habe! Ok? It was nice to meet you, have a nice trip! Vielen Dank an Jessica, welche für uns Überstunden schieben musste! Und so begaben wir uns auf den Rückweg nach Vancouver, wo wir auf der Terrasse auf das neue Gefährt anstiessen. All unsere Mantras haben gewirkt- alles wird gut!

 

(Adi)

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