Das Auto hatten wir. Und noch eine Übernachtung auf dem
Reiterhof. Was also mit dem geschenkten Tag anfangen? Vancouver besichtigen
wäre wohl die naheliegendste Antwort gewesen. Tja, leider gab es zuerst noch
einiges anderes „to do“. So fehlten uns noch zwei, drei Sachen für unsere
Outdoorzeit, eine Alaskakarte fürs GPS wollte organisiert sein (die war in der
Schweiz vergriffen), dann stand noch der Besuch bei einer Telefongesellschaft
an und last but not least wollten wir zusätzlich eine AAA-Versicherung
abschliessen. Dies leider ohne Erfolg, da wir nicht Bürger von Kanada oder USA
sind. Keine Ahnung ob dem tatsächlich so ist oder ob der Bürohengst von AAA
einfach keinen Bock drauf hatte, einen etwas unkonventionelleren Weg bis zum
Abschluss zu suchen. Tja, nicht jeder ist wie Jessica (unser Versicherungsengel
in den USA). Anyway, unsere Reise nehmen wir auch ohne AAA unter die Räder.
Jedenfalls war der Tag in Vancouver vorbei, bevor wir
wussten wie uns geschah. Ziemlich groggy vom vielen Umherfahren in Vancouvers
dichtem Stadtverkehr – und ohne eine einzige Sehenswürdigkeit dieser Weltstadt
gesehen zu haben – kehrten wir in unsere Unterkunft zurück. Klar hätten wir am
nächsten Tag noch Sightseeing machen können. Doch irgendwie zog es uns aus dieser
Grossstadt und den vielen Menschen raus.
Am nächsten Morgen brachten wir also als erstes unser
Mietauto zurück und nahmen gezwungenermassen - jedoch absolut erfolgreich - die
Herausforderung an, ohne Navi aus Vancouver herauszufinden. Während der nächsten
200 km wurde der Verkehr immer weniger, die Bäume dafür umso mehr. Unglaublich,
wieviel Wald die hier haben … . Auf einem ganz einfachen Camping (WC und
fliessendes kaltes Wasser) in einem Provincial Park schlugen wir zum ersten Mal
auf kanadischem Boden unser Zelt auf. Es war ein gutes Gefühl!
Am nächsten Morgen frühstückten wir leicht fröstelnd auf
über 1000 m.ü.M. bei 10 Grad. Etwa zwei Stunden und einige Kilometer später
zeigte das Thermometer 33 Grad Celsius an. Wir befanden uns im Okanagan Valley,
das für sein heisses und wüstenähnliches Klima bekannt ist. Es zog uns jedoch
weiter. Wieder in die Höhe, wieder in etwas kühlere Gefilde. Nun sind wir hier
am Jewel Lake und geniessen die Ruhe, die wunderschöne Umgebung und den Luxus,
jeden Tag aufs Neue entscheiden zu können, was wir machen.
Aus einer Nacht sind nun drei Nächte geworden. Der
Campingplatz an diesem wunderhübschen See ist definitiv ein Geheimtipp. Und
Caroline und Jim Harrison sind äusserst nette und hilfsbereite Gastgeber. Mehr findet
man unter: www.jewellakeresort.com.
Gestern Morgen sind wir in aller Frühe praktisch direkt aus dem Schlafsack auf
einen kleinen Berg gelaufen. Bären und Elche haben wir zwar (noch) keine
gesehen, dafür eine Art Auerhuhn, ein Reh und jede Menge Hörnchen.
Schlussendlich waren wir länger unterwegs als ursprünglich
geplant. Umso grösser war der Hunger bei unserer Ankunft auf dem Camping, sind
wir doch am Morgen praktisch ohne Frühstück los marschiert. Wir kochten ein
erstes Mal über dem Feuer. Ich glaube, wir assen das beste Ratatouille unseres
Lebens! Dank Renés 10-teiligem Gewürzset wird jedes Essen zu einem Erlebnis J.
René, herzlichen Dank!
Den gestrigen Nachmittag verbrachten wir mit Wäsche waschen,
Reiseroute planen, lesen, dösen und eben – Blog schreiben. Wer weiss, wann wir
das nächste Mal WiFi haben werden, um diese Texte auf den Blog zu transferieren
…
(Simi)
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