Montag, 21. Juli 2014

Go east


Das Auto hatten wir. Und noch eine Übernachtung auf dem Reiterhof. Was also mit dem geschenkten Tag anfangen? Vancouver besichtigen wäre wohl die naheliegendste Antwort gewesen. Tja, leider gab es zuerst noch einiges anderes „to do“. So fehlten uns noch zwei, drei Sachen für unsere Outdoorzeit, eine Alaskakarte fürs GPS wollte organisiert sein (die war in der Schweiz vergriffen), dann stand noch der Besuch bei einer Telefongesellschaft an und last but not least wollten wir zusätzlich eine AAA-Versicherung abschliessen. Dies leider ohne Erfolg, da wir nicht Bürger von Kanada oder USA sind. Keine Ahnung ob dem tatsächlich so ist oder ob der Bürohengst von AAA einfach keinen Bock drauf hatte, einen etwas unkonventionelleren Weg bis zum Abschluss zu suchen. Tja, nicht jeder ist wie Jessica (unser Versicherungsengel in den USA). Anyway, unsere Reise nehmen wir auch ohne AAA unter die Räder.

Jedenfalls war der Tag in Vancouver vorbei, bevor wir wussten wie uns geschah. Ziemlich groggy vom vielen Umherfahren in Vancouvers dichtem Stadtverkehr – und ohne eine einzige Sehenswürdigkeit dieser Weltstadt gesehen zu haben – kehrten wir in unsere Unterkunft zurück. Klar hätten wir am nächsten Tag noch Sightseeing machen können. Doch irgendwie zog es uns aus dieser Grossstadt und den vielen Menschen raus.

Am nächsten Morgen brachten wir also als erstes unser Mietauto zurück und nahmen gezwungenermassen - jedoch absolut erfolgreich - die Herausforderung an, ohne Navi aus Vancouver herauszufinden. Während der nächsten 200 km wurde der Verkehr immer weniger, die Bäume dafür umso mehr. Unglaublich, wieviel Wald die hier haben … . Auf einem ganz einfachen Camping (WC und fliessendes kaltes Wasser) in einem Provincial Park schlugen wir zum ersten Mal auf kanadischem Boden unser Zelt auf. Es war ein gutes Gefühl!

Am nächsten Morgen frühstückten wir leicht fröstelnd auf über 1000 m.ü.M. bei 10 Grad. Etwa zwei Stunden und einige Kilometer später zeigte das Thermometer 33 Grad Celsius an. Wir befanden uns im Okanagan Valley, das für sein heisses und wüstenähnliches Klima bekannt ist. Es zog uns jedoch weiter. Wieder in die Höhe, wieder in etwas kühlere Gefilde. Nun sind wir hier am Jewel Lake und geniessen die Ruhe, die wunderschöne Umgebung und den Luxus, jeden Tag aufs Neue entscheiden zu können, was wir machen.
 
Aus einer Nacht sind nun drei Nächte geworden. Der Campingplatz an diesem wunderhübschen See ist definitiv ein Geheimtipp. Und Caroline und Jim Harrison sind äusserst nette und hilfsbereite Gastgeber. Mehr findet man unter: www.jewellakeresort.com. Gestern Morgen sind wir in aller Frühe praktisch direkt aus dem Schlafsack auf einen kleinen Berg gelaufen. Bären und Elche haben wir zwar (noch) keine gesehen, dafür eine Art Auerhuhn, ein Reh und jede Menge Hörnchen.

Schlussendlich waren wir länger unterwegs als ursprünglich geplant. Umso grösser war der Hunger bei unserer Ankunft auf dem Camping, sind wir doch am Morgen praktisch ohne Frühstück los marschiert. Wir kochten ein erstes Mal über dem Feuer. Ich glaube, wir assen das beste Ratatouille unseres Lebens! Dank Renés 10-teiligem Gewürzset wird jedes Essen zu einem Erlebnis J. René, herzlichen Dank!
 
Den gestrigen Nachmittag verbrachten wir mit Wäsche waschen, Reiseroute planen, lesen, dösen und eben – Blog schreiben. Wer weiss, wann wir das nächste Mal WiFi haben werden, um diese Texte auf den Blog zu transferieren …

 

(Simi)

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